So startest du erfolgreich in deine Dissertation
Gestern war ich noch Student, habe am Institut meine Abschlussarbeit geschrieben und heute bin ich plötzlich für ein Projekt verantwortlich. In dieser Situation befinden sich viele wissenschaftliche MitarbeiterInnen zu Beginn ihrer Promotion. Ich kenne keine genaue Zahl, aber ich würde mal behaupten, dass der überwiegende Teil der Mitarbeitenden an einem Institut vorher bereits als studentische Hilfskraft in irgendeiner Form tätig war.
Man kennt das Institut also, weiß wie es funktioniert und glaubt, dass es genauso weiter geht, wie man es gewohnt ist. Das ist aber nicht so. Das Institut ist als HiWi und als WiMi vollkommen unterschiedlich. Es hat sich nämlich eine Sache dramatisch für einen geändert. Plötzlich hat man die Verantwortung und niemand zeigt einem wie es geht.
Wie aber fängt man an? Was sollte man tun, damit man möglichst effektiv in die Promotion startet?
Zunächst muss man erstmal wissen, worum es bei der Promotion geht. Die Promotion ist äußerlich betrachtet, das selbstständige Verfassen einer wissenschaftlichen Arbeit. Also das Recherchieren, das Planen und Durchführen von Untersuchungen, das Aufstellen und Überprüfen von Hypothesen und das wissenschaftliche Aufstellen von Theorien zu einem bestimmten und definierten Thema.
ABER, eigentlich ist die Promotion etwas ganz anderes. Die Promotion ist eine Ausbildung. Sie vermittelt einem einen Werkzeugkasten, den man in der Form bei keiner anderen Ausbildung bekommt. Man lernt ein systematisches Vorgehen bei der Problemlösung, das Einwerben von Geldern für Projekte, das Multiprojektmanagement und das Delegieren von Aufgaben an Mitarbeitende, um nur eine der Fähigkeiten zu nennen. Die Frage ist jetzt, wie man dies alles möglichst effektiv für sich macht, wenn man am Ende eine Dissertation abgeben möchte.
Zu Beginn ist es wichtig sich nicht zu schnell in das Projekt zu stürzen. Das Projekt erfordert ein spezifisches Fachwissen. Und diesen Wissen ist in der Regel nur ein Teil von dem Fachgebiet, mit dem sich das Institut beschäftigt. Man sollte sich möglichst die gängigen Lehrbücher, idealerweise vom eigenen Professor oder der eigenen Professorin, besorgen und sich dieses Fachwissen aneignen. Zusätzlich die wichtigsten und neuesten Veröffentlichungen auf dem Gebiet lesen. Es geht hier nicht darum, Alles zu verstehen, sondern möglichst viel zu lesen und Dinge schon einmal „gehört“ zu haben. Die ersten 4 Wochen sollten nur aus Lesen bestehen. Fragt dabei in allen Abteilungen und bei allen Kolleginnen und Kollegen nach, was sie euch empfehlen. Es ist wichtig, dass ihr bei jedem Thema am Institut mitreden könnt.
Danach solltet ihr euch intensiv mit eurem Projekt beschäftigen. Versucht das Projekt zu verstehen und genau nachzuvollziehen worum es dabei geht. Oftmals sind die, die den Antrag geschrieben haben, noch am Institut. Fragt nach, welche Hintergedanken es gab, wie sie sich das vorgestellt haben oder welche Ideen sie wieder verworfen haben? Schaut in die Vorgängerprojekte rein, was dort das Ziel war und wie vorgegangen wurde.
Dissertation, Projekt und die Extrameile
Nach 6 Wochen solltet ihr dann anfangen wirklich zu arbeiten. Ab jetzt müsst ihr schon auf mehreren Ebenen gleichzeitig arbeiten. Es muss schon um eure Dissertation gehen, es muss um das Projekt gehen und ihr müsst am Institut zeigen, dass ihr nach vorne gehen wollt und die Extrameile gehen wollt.
Mach das Projekt zur Dissertation
Ihr müsst direkt versuchen aus dem Projekt ein Thema für die Dissertation zu finden. Ich finde diesen Punkt immer wieder kritisch und er wird aus meiner Sicht immer wieder falsch gemacht. Die meisten fangen mit dem Projekt an, arbeiten ab, was im Antrag steht und meinen sie lernen dadurch erstmal was für die Dissertation. Erstmal reinkommen! Grundsätzlich ist ein Forschungsantrag so geschrieben, dass es eine wissenschaftliche Fragestellung gibt. Irgendjemand war bereit dem Institut eine gute 6-stellige Summe und mindestens 2 Jahre Zeit zu geben, um diese Fragen zu beantworten. Erfahrene WiMi´s haben das Projekt ausgearbeitet, die Institutsleitung den Antrag korrigiert und für gut befunden und abschließend haben mehrere Gutachterinnen und Gutachter ebenfalls das Projekt positiv bewertet. Warum sollte es nicht für eine Promotion ausreichen? Wer sich dies direkt als Ziel setzt, der weiß sofort für was die ganze Arbeit ist. Die Motivation ist höher und alles ist gleich zielgerichteter. Ich weiß, dass dies bei einem DFG-Vorhaben einfacher ist als bei einem industrienahen Projekt, aber mit ein bisschen Unterstützung von erfahrenen WiMi´s kann aus jedem Projekt eine promotionswürdige, wissenschaftliche Fragestellung und Zielsetzung abgeleitet werden.
Erstelle einen detaillierten Arbeitsplan für das Projekt
Damit das Projekt möglichst schnell startet, muss ein Vorgehen zum Abarbeiten der Arbeitspakete entwickelt werden. Hierzu muss ein Plan her. Sprecht mit erfahrenen Kolleginnen und Kollegen, wie die das Projekt starten würden. Scheut nicht, um Hilfe zu bitten. Ihr seid neu, alle haben Verständnis für Fragen. Das Versuchsprogramm ist meistens durch den Antrag je definitert. Ist das nicht der Fall, solltet ihr das als erstes tun. Es muss das gesamte Versuchsprogramm für das Projekt erarbeitet sein. Und dann geht es unmittelbar los mit den ersten Versuchen. Diese müsst ihr vermutlich ohnehin öfter machen, weil ihr etwas falsch macht. Geht an die entsprechende Maschine oder was auch immer ihr für die Versuche braucht und startet. Versucht soviel wie möglich zu lernen, um dann in einem zweiten, dritten oder vierten Durchgang alles richtig zu machen.
Sie bereit für die Extrameile
Der dritte Punkt ist, dass ihr zu Beginn direkt zeigen müsst, dass ihr die Extrameile gehen wollt. Die Promotion wird nicht nur nach der fachlichen Ausarbeitung bewertet. Auch wenn das die romantische Vorstellung ist, es geht auch darum, wie ihr euch am Institut verkauft habt. habt ihr Verantwortung übernommen, zum Beispiel in Form einer Abteilungsleitung? Habt ihr besonders viele Industriemittel eingeworben? Oder sind auf eure Kreativität möglichst viele Anträge zurückzuführen? Ihr werdet am Anfang kleinere Aufgaben bekommen. Vielleicht ein kleines Industrieprojekt. Dies müsst ihr nicht nur abarbeiten, sondern euer absolut bestes abliefern. Versucht hier den Kunden zu 150% zufrieden zustellen. Die Institutsleitung muss das wahrnehmen, so gut muss das Projekt bearbeitet werden.
Diese drei Punkte zu Beginn der Institutszeit richtig hinzubekommen ist nicht leicht. Es ist auch keine Garantie dafür, dass der Rest der Promotion ein Kinderspiel wird. Das soll es auch nicht. Die Promotion bringt euch weit aus eurer Komfortzone heraus. Und genau hier lernt ihr und entwickelt euch am schnellsten. An unserem Institut gab es ein Sprichwort: „Unter Druck entstehen Diamant.“ Das ist nicht schön, aber leider die Realität. Die Frage ist, wie man mit dem Druck umgeht. Beispielsweise kann man sich durch die Netzwerke wie Produktionstalente austauschen und sich gegenseitig unterstützen. Man muss damit nicht alleine klarkommen und auch nicht die gleichen Fehler machen, die alle Generationen WiMi´s vor einem schon gemacht haben.
Produktionstalente Mastermind Programm
Eine Möglichkeit sich für gegenseitig bei der Promotion zu unterstützen und gleichzeitig von den Erfahrungen anderer zu lernen, ist das Produktionstalente Mastermind Programm. Euer individueller Promotions-Booster. Von Beginn an zielorientiert und schnell starten.
- 6 Treffen innerhalb von 12 Wochen
- Alle 14 Tage konkrete Handlungsanweisungen für deine Promotion
- Ausführliche Dokumentation mit einem persönlichen Protokoll nach jeder Sitzung
- Moderation und externe Impulse
Mehr Informationen zum Ablauf des Produktionstalente Mastermind Programms findet ihr hier.
Die Anmeldung erfolgt in drei Schritten. Der erste ist eine unverbindliche Anmeldung über das Formular rechts. Wenn du also eine schnelle Möglichkeit willst, um z. B. zielgerichtet an deiner Zielsetzung zu arbeiten, dann melde dich direkt und unverbindlich an.
Autor: Oliver Maiß
Hallo, mein Name ist Oliver und ich bin Gründer und Initiator von Produktionstalente. Ich habe selbst 6 Jahre am IFW in Hannover promoviert und kenne daher viele Herausforderungen vor, während und nach der Promotion. Ich schaffe gerne Möglichkeiten, um Menschen miteinander zu vernetzen, weil ich davon überzeugt bin, dass wir aus jeder Begegnung etwas wertvolles für uns mitnehmen können. Und vielleicht konntest du ja jetzt auch schon etwas von mir mitnehmen.