Wie du nach der Promotion den richtigen Job für dich findest
Fertig mit der Promotion? Oder bist du zumindest kurz davor, dieses Kapitel abzuschließen? Dann erstmal herzlichen Glückwunsch bis hierhin und lass dich auf den letzten Metern nicht vom Ziel abbringen. Hast du aber schon einen Plan für danach? Nein? Dann solltest du dir schnell ein paar Gedanken machen. Die letzten Schritte in der Promotion sind definitiv leichter, wenn du dich schon auf die nächste Station freust.
Wie kommst du jetzt aber zu deinem ersten richtigen Job nach der Promotion? Dafür gibt es drei grundlegende Richtungen. Und auf die wollen wir in diesem Beitrag eingehen. Bevor du aber damit loslegst, musst du erstmal das Wichtigste klären. Was willst du überhaupt? Du hast nach der Promotion viele Möglichkeiten und kannst in ganz unterschiedliche Richtungen gehen. Zum Beispiel
- eine Führungskarriere in einem Industrieunternehmen,
- eine wissenschaftliche Karriere anstreben,
- ein Fachexperte für ein spezielles Thema sein,
- bei einer Unternehmensberatung anfangen,
- ein Startup gründen oder
- eine Tätigkeit in einem eher politischen Umfeld suchen.
Wir unterstellen hier jetzt einfach mal, dass ein Großteil der frisch promovierten Produktionstechniker eine Karriere in einem Industrieunternehmen sucht. Dabei ist es zunächst erstmal egal, ob eine Führungskarriere oder eine Expertenkarriere angestrebt wird. Grundsätzlich, lassen sich die jetzt folgenden drei Hinweise aber auch auf die anderen Möglichkeiten anwenden. Wenn auch evtl. leicht abgewandelt.
Vitamin B ist nicht nur gut für deinen Körper
Allgemein würde ich sagen, ist es immer die schlechteste Möglichkeit sich klassisch auf Jobsuche zu begeben. Die Initiativbewerbung oder auch die Bewerbung auf eine Stellenausschreibung ist sicherlich erfolgreich, wird aber in der Regel deutlich länger brauchen und auch den ein oder anderen Rückschlag verursachen. Warum ist das so? Stellenanzeigen sind all zu oft notwendig, um sich an den üblichen Einstellungsprozess zu halten. Das bedeutet, eigentlich hat man eine bestimmte Person mit Fähigkeiten im Kopf und möchte diese Person für die Stelle haben. Also wird eine Stellenausschreibung so definiert, dass sie perfekt auf diese Person passt. Somit fallen 99% der Bewerbenden bereits hier durch, da das Profil auf eine Person immer noch etwas besser passt. Oder anders gesagt: Die Stelle ist bereits vergeben, bevor sie ausgeschrieben ist. Der überwiegende Teil der Jobs wird über Vitamin B vergeben. Vitamin B hat natürlich einen schlechten Ruf und das stimmt auch. Vitamin B ist schlecht. Vor allem, wenn man selbst keins hat.
Das heißt jetzt bitte nicht, dass du jeden Job bekommst, nur weil du jemanden kennst. Also nicht das unmoralische Vitamin B, sondern ich spreche hier von dem positiven Vitamin B. Denn, genau hier kannst du als WiMi ja ansetzen. Du hast so viele unendlich tolle Kontakte in deiner Institutszeit aufgebaut, dass du eigentlich genug Vitamin B haben müsstest. Jetzt musst du es nur noch nutzen.
Projektarbeit ist wie Probearbeiten, nur besser
Die wichtigste Stelle hierfür ist dein eigenes Projekt. Der überwiegende Teil der Projekte an den Instituten wird industriell unterstützt. Das heißt, es ist mindestens ein Unternehmen dabei. Du kannst während des Projekts ständig mit deinen Fähigkeiten überzeugen. Du hast regelmäßig Treffen mit Entscheidenden in den Unternehmen. Oftmals werden die Projekte direkt von der Entwicklungsleitung oder auch der Geschäftsführung mit begleitet. Also ist jedes Projekttreffen im Grunde ein kleines Bewerbungsgespräch für dich.
Ich habe keine genaue Untersuchung dazu gemacht, aber ein großer Teil der promovierten Jobanfänger hat den ersten Arbeitgeber über das Projekt gefunden. Der Grund hierfür ist meistens sehr einfach. Ein Unternehmen, das gilt insbesondere für Mittelständler, nimmt an einem Forschungsprojekt teil, weil es die Ergebnisse strategisch für die Zukunft benötigt. Warum sollte man also die Person, die sich die letzten 2-3 Jahre am intensivsten mit dem Thema beschäftigt hat, nicht einstellen? Wer ist besser geeignet, das Thema auch nach der Institutszeit weiterzuführen? Genau, niemand!
Auch wenn die Antwort hier sehr einfach ist, aber darauf solltest du dich nicht verlassen. Du solltest immer wieder aktiv darauf einwirken. Frag bei geeigneten Gelegenheiten ganz unverbindlich, wie die Pläne für das Projekt für die Zukunft sind. Oder ob das Unternehmen in nächster Zeit plant, für dieses Projekt noch wen einzustellen. Diese Fragen müssen nicht aggressiv gestellt werden, nach dem Motto: „Ich will diesen Job haben!“ Aber es sollte schon zeigen, dass ihr ein Interesse hättet, dort anzufangen. Ich kann euch versprechen, intern wird das ein Thema sein und diskutiert werden, sofern das Unternehmen mit deiner Leistung im Projekt zufrieden ist.
Informationen und Anmeldung unter www.produktionstalente.de/mastermind
Das Institutsnetzwerk nutzen
Die zweite Möglichkeit ist, das Netzwerk des Instituts aktiv zu nutzen. Die ehemaligen Kolleginnen und Kollegen kennen dich vielleicht noch aus ihren letzten Tagen. Viele arbeiten gerade zu Beginn oftmals noch in Projekten mit dem Institut zusammen. Sie sind also noch sehr nah am Institut. Und was noch dazukommt. Viele haben gerade den ersten Karriereschritt hinter sich gebracht und dürfen nun einstellen. Und dabei wollen sie keinen Fehler machen, also suchen sie dort, wo es für sie bekannt ist.
Stell dich also rechtzeitig gut mit den Ehemaligen lasse auch hier immer mal durchklingen, dass du auf der Suche nach einer Stelle bist. Ich bin sicher, dass der ein oder andere sich daran erinnert und sich bei dir meldet.
Mach deine Bubble größer
Und die letzte Möglichkeit ist eigentlich nur eine Erweiterung der letzten. Nutze dein Netzwerk über die Grenzen des Instituts hinaus. Alle Institute haben ein extrem gutes Netzwerk, teilen dies aber ungern. Wenn du die Möglichkeit haben möchtest, auch Jobs außerhalb deiner direkten Bubble zu bekommen, dann solltest du dich während der Institutszeit auch in anderen Netzwerken aktiv einbringen.
Du kannst dich zum Beispiel bei Verbänden oder Initiativen, wie dem VDI oder den Wirtschaftsjunioren, aktiv einbringen. Dort bekommst du gute Kontakte. Besser aber wird es sein, wenn du dich innerhalb deines Fachgebiets institutsübergreifend vernetzt. Dafür kannst du Kontakte auf Konferenzen oder bei größeren Projekttreffen aufbauen. Und du kannst Initiativen wie Produktionstalente nutzen. Hier findest du direkt Kontakte zu anderen WiMi´s aus der Produktionstechnik und das über alle Fachrichtungen verteilt. Bei den Meetups kannst du dich mit Kollegen aus Aachen oder Kolleginnen aus Berlin unterhalten. Und was hindert dich daran, zu fragen, ob sich wer bei dir meldet, wenn eine Stelle auftaucht.
Darüber hinaus sucht Produktionstalente aktiv den Kontakt zum deutschen Mittelstand. Wer sich also über Jobs und echte Möglichkeiten informieren möchte, der sollte sich unbedingt bei Produktionstalente anmelden. Natürlich gibt es auch andere Initiativen und es muss nicht unbedingt Produktionstalente sein. Vielleicht gibt es auch einen Fachausschuss oder irgendeine andere Möglichkeit, sich gezielt auf Augenhöhe mit anderen Promovierenden und Unternehmen zu unterhalten.
Du siehst, es gibt unterschiedliche Ansätze, um nach der Institutszeit schnell und effektiv einen guten Job zu finden. Wenn du dich erstmal entschieden hast, was du nach dem Institut machen möchtest, dann kommt es aber eigentlich nur noch auf eins an: Deine Kontakte.
Aber, Vorsicht. Zum Schluss möchte ich noch eins klarstellen. Deine Kontakte helfen dir nicht, wenn du die Unternehmen nicht von deinen Leistungen überzeugen kannst. Denn das ist auch klar. Den Job bekommst du am Ende nicht, weil du wen kennst, der wen kennt, sondern, weil du die Möglichkeiten optimal ausnutzt. Und deswegen wird es nach dem Tür öffnen wieder spannend. Jetzt musst du zeigen, was du kannst. Darauf gehen wir dann in einem neuen Beitrag aber nochmal drauf ein.
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Autor: Oliver Maiß
Hallo, mein Name ist Oliver und ich bin Gründer und Initiator von Produktionstalente. Ich habe selbst 6 Jahre am IFW in Hannover promoviert und kenne daher viele Herausforderungen vor, während und nach der Promotion. Ich schaffe gerne Möglichkeiten, um Menschen miteinander zu vernetzen, weil ich davon überzeugt bin, dass wir aus jeder Begegnung etwas wertvolles für uns mitnehmen können. Und vielleicht konntest du ja jetzt auch schon etwas von mir mitnehmen.