Warum wir ein persönliches Leitbild und eigene Werte brauchen

Ob im Beruf oder im Privatleben, jeder von uns trifft täglich unzählige Entscheidungen. Viele dieser Entscheidungen berühren nicht nur uns selbst, sondern vor allem unsere Umwelt. Jeder von uns kann also sein direktes Umfeld positiv oder negativ beeinflussen. In welcher Form diese Beeinflussung stattfindet entscheiden dabei nicht unsere Worte oder großen Errungenschaften sondern vor allem unsere kleinen Taten und Verhaltensweisen.

Wenn wir die Welt also etwas besser hinterlassen wollen, als wir sie vorgefunden haben, dann müssen wir uns jeden Tag so Verhalten. Und genau hier hilft ein persönliches Leitbild und die eigene Wertvorstellung. Denn wie bei einem Projekt oder der Promotion ist ein klares Ziel und ein Plan notwendig, um etwas zu erreichen. Und nichts anderes ist ein Leitbild mit Kernwerten.

Wie ein Unternehmen auch, kann jeder Mensch ein persönliches Leitbild haben. Wir alle kennen Leitbilder von Unternehmen. Es sind Visionen von einer Welt oder einem angestrebten Zustand und sie sind Handlungsempflungen für jeden Mitarbeiter. Das Leitbild von Google beispielsweise ist „Don´t be eval.“. Das ist einfach und gibt jedem Mitarbeiter eine klare Handlungsempfehlung. Mitarbeiter, die mit ihrer Arbeit etwas Böses erreichen wollen, sind hier fehl am Platz. Google stellt genau das bereits bei der Einstellung neuer Mitarbeiter klar.

Ein persönliches Leitbild ist nichts anderes für einen selbst. Mit einem persönlichen Leitbild kann ich alle meine Handlungen überprüfen und daran ausrichten. Wie in einem Unternehmen ist ein persönliches Leitbild nichts, was man mal eben so entwickelt und sich ausdenkt. Hier steckt viel Persönlichkeitsfindung, Selbstreflexion und Wertvorstellung drin. Damit ein Leitbild, nach dem es entwickelt wurde, auch nachvollziehbar und einprägsam ist, muss es aufgeschrieben werden. Dies sollte so kurz aber zutreffend wie möglich sein.

Ein Leitbild wie das von Google ist sehr kurz und treffend formuliert. Aber es lässt auch Spielraum für Interpretationen. Ist das aktive Beeinflussen von Kunden durch perfekte Werbung bereits „böse“ oder ist erst der Bruch eines Gesetzes als „böse“ definiert? Da dies auch bei einem persönlichen Leitbild passiert, ist es wichtig sich selbst ein Korsett anzulegen, um die Handlungen noch klarer einzuordnen. Dieses Korsett wird durch die eigene Wertvorstellung bestimmt. Das Zusammenspiel zwischen Leitbild und Werten kann am besten durch Warum und Wie beschrieben werden. Das Leitbild beschreibt das Warum und die Werte den Weg, wie dies erreicht wird.

Werte sind die Eigenschaften, die mir persönlich wichtig sind. Das können Umgangsformen sein, zum Beispiel Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit oder Respekt. Es können aber auch Verhaltensformen, wie beispielsweise Neugierde, Vorbildfunktion oder Nachhaltigkeit sein. Auch hier gilt, klar formulieren und aufschreiben. Dann können wir uns jeder Zeit daran orientieren.

Warum solltest du ein persönliches Leitbild und Werte entwickeln?

Wer ein Leitbild und seine eigenen Werte richtig verinnerlicht hat und vor allem regelmäßig überprüft wird innerlich zufriedener und kann bessere Entscheidungen treffen. Das gilt im Privatleben selbstverständlich zum Beispiel im Umgang mit Familienmitgliedern oder auch in Begegnungen mit fremden Menschen. Aber vor allem hilft es auch im beruflichen Alltag als Führungskraft oder Kollege. An zwei Beispielen möchte ich den Vorteil von Werten und einem Leitbild einmal skizzieren.

Eine eigene Verpflichtung zu Fairness hilft beispielsweise dabei von Mitarbeitern viel aber nicht zu viel zu verlangen. Man wird sensibler für Situationen, wo man sich unfair verhalten hat und vielleicht in einer Argumentation zu unfairen Mitteln gegriffen hat. Aber auch im Umgang mit Lieferanten oder Kunden hilft es dabei, eine Win-Win-Lösung (Verhandlungstechniken) für beide Seiten bei einer Verhandlung zu erzielen.

Ein Leitbild kann dabei helfen eine bessere Work-Life-Balance zu bekommen, wenn im Leitbild beispielsweise steht, dass die persönliche Gesundheit stets über die Interessen des Arbeitgebers gestellt werden. Dies klingt zunächst eigennützig ist aber eine nachhaltige Lösung für den Arbeitgeber, die Mitarbeiter, die Familie und vor allem für einen selbst. Denn eine überarbeitete Führungskraft wird dies an die Mitarbeiter übertragen und langfristig weniger Leistung bringen können. Dies zu verhindern sollte im Interesse des Arbeitgebers sein.

Zusammenfassend sind ein persönliches Leitbild und eigene Werte ein mächtiges Mittel, um mehr Effizienz, mehr Konsistenz und mehr persönliche Zufriedenheit zu erlangen. Und das gilt, egal ob man Vater, Mutter, Arbeitnehmer oder Führungskraft ist. Wir sollten uns also alle etwas Zeit nehmen, in uns hinein hören und unsere eigenen Wertvorstellung aufschreiben.