Wer kennt es nicht? Das Gefühl, eine Deadline nähert sich und das Projekt wird im Kopf wichtiger. Die Prio für die Aufgabe steigt und am Ende ist voller Fokus auf diesem einen Ding, dieser einen Aufgabe. Bloß irgendwie die Deadline schaffen. Und hinterher ist das Ergebnis gut, wir sind stolz auf uns, ärgern uns aber auch, dass wir es wieder auf den letzten Drücker gemacht haben.
Warum ist das so? Warum brauchen die meisten von uns den Druck einer Deadline? Jedem ist bekannt, dass wenn man frühzeitig mit einem Projekt beginnt und immer ein bisschen daran arbeitet, sich Zwischenziele setzt und…blablabla. Auf den letzten Drücker etwas zu machen ist nicht gut! Punkt!
Wie sieht das aber mit langen Projekten aus, wie beispielsweise der eigenen Dissertation? Hier nutzen wir eigentlich immer irgendwie ein Projektmanagement. Wir machen einen Plan, stellen Meilensteine auf und setzen Deadlines für Zwischenziele. Der eine bewusst, der andere unbewusst. Die Deadlines, die wir uns selbst setzen, erzeugen diesen Druck aber nicht. Es hilft oft genug nichts, wenn ich mir vornehme bis zum Ende des Monats Kapitel XY fertig zu haben.
Man kann sich aber selbst überlisten. Wir müssen die Deadline irgendwie extern machen. Und genau das macht ein Mastermind. Ein Mastermind ist im Grunde eine Art Selbsthilfegruppe.
Was genau ist ein Mastermind?
Ein Mastermind oder eine Mastermind Gruppe besteht aus mehreren Menschen, die sich selbst dazu verpflichtet haben, sich gegenseitig bei Problemen zu helfen. Jedes Mitglied der Gruppe hat seine eigene Challenge und sein eigenes Ziel vor Augen. Dieses kann ein konkretes Ziel sein, wie das Erreichen eines Zwischenziels für die Dissertation (Gliederung aufstellen), aber es können auch Entwicklungsziele sein. Entwicklungsziele wären zum Beispiel, dass jemand innerhalb von 2 Jahren ein Unternehmen aufgebaut haben möchte oder eine bestimmte Position in einem bestimmten Unternehmen eingenommen hat. Das Ziel definiert jeder für sich!
In regelmäßigen Treffen, das kann wöchentlich, monatlich oder auch jährlich sein, berichten alle Mitglieder, wie weit sie gekommen sind. Hier gibt es dann unterschiedliche Formate, wie beispielsweise den Hot Seat. Der Hot Seat ist vermutlich das am meisten genutzte Format bei Mastermindtreffen. Es ist besonders effektiv für den einzelnen, hat aber auch den Nachteil, dass es sehr zeitaufwändig ist. Auf dem heißen Stuhl darf eine Person aus der Gruppe für eine bestimmte Zeit mit der Gruppe nur über das eigene Problem sprechen. Er oder sie berichtet über die eigene Challenge, wo hängt es gerade, welche Probleme aufgetreten sind oder wo man nicht weiter kommt. Die Gruppe hilft dann und gibt Tipps. Hier wird deutlich, warum es so effektiv für den einzelnen ist, aber gleichzeitig auch zeitaufwändig. Aber, das ist das MasterMIND. Mit dem Gehirn der Gruppe wird das Problem angegangen.
Wer nimmt an Masterminds teil?
Es gibt mittlerweile unterschiedlichste Mastermindformate und Zielgruppen. Im Grunde kann jeder mit einer Challenge an einem Mastermind teilnehmen. Wichtig ist aber, dass die Gruppe nicht zu homogen ist. Wir wollen ja möglichst unterschiedliche Gedanken bekommen. Wenn alle in der Gruppe so denken wie ich und mir die Lösungen geben, die ich auch finde, dann bringt das Ganze nichts. Die Gruppe muss sich aus unterschiedlichen Fachgruppen, Instituten oder auch Branchen zusammensetzen. Meiner Meinung nach darf sie aber auch nicht zu inhomogen sein. Man muss sich schon in die Lage der anderen Gruppenteilnehmenden versetzen können.
Es gibt beispielsweise Mastermindgruppen für Geschäftsführende. Hier ist das Problem zwar immer „Geschäftsführung“, aber vielleicht kann der Restaurantbesitzer der Vorstandsvorsitzenden eines Konzerns auch einen guten Impuls geben, wie man zum Beispiel mehr Mitarbeiternähe erreichen kann. Auf die Promotion angewandt, kann es super hilfreich sein, die Herangehensweisen anderen Institute kennenzulernen. Vielleicht ist die Art und Weise, wie die Kollegen in Bremen an das Erarbeiten einer Gliederung gehen ja viel hilfreicher, als das was wir in Hannover machen?
Masterminds im Topmanagement können bis zu 100.000 € im Jahr kosten.
Daraus ergibt sich aber schon, dass Masterminds wirklich in vielen unterschiedlichen Formaten daherkommen. Es gibt kostenlose und kostenpflichtige Masterminds. Es gibt offene oder geschlossene Gruppen. Oder auch sehr fachspezifische oder auch sehr themenoffene Gruppen. Was passend für einen persönlich ist, muss man ausprobieren und testen. Die Vorteile von kostenlosen Masterminds sind natürlich, dass man nichts zu verlieren hat. Allerdings ist so auch die Motivation nochmal geringer. Wenn ich nichts dafür zahlen muss und dann auch noch immer andere Menschen dort sitzen, dann nimmt der soziale Druck ab. Im Topmanagementbereich gibt es sogar Masterminds, die bis zu 100.000 € im Jahr kosten. Hier ist die Motivation natürlich eine ganz andere. Es ist ein sehr exklusiver Kreis an Teilnehmenden und nicht teilnehmen, kostet richtig Geld und tut weh.
Regeln für die Teilnahme
Üblich ist es, dass in Masterminds Regeln aufgestellt werden, um die Kommunikation innerhalb der Gruppe zu ermöglichen. Die Mastermindgruppe funktioniert erst dann richtig gut, wenn sich alle Teilnehmenden öffnen und über ihre persönlichen Fehler und Herausforderungen sprechen. Sowohl wenn ich selbst eine Herausforderung habe, als auch, wenn ich anderen bei ihrer Herausforderung helfen möchte. Die Regeln können natürlich von Gruppe zu Gruppe variieren und jede Gruppe sollte sich selbst eigene Regeln geben. Dies können Regeln sein, wie zum Beispiel sich gegenseitig mit Respekt zu begegnen. Keiner wird für sein Problem oder seinen Umgang mit dem Problem ausgelacht oder ähnliches. Ein super wichtiger Punkt ist das Vertrauen. Ich muss als Teilnehmer allen anderen in der Gruppe vertrauen können. Dazu gibt es meist die gute Vegas-Regel. Was in Vegas passiert, bleibt in Vegas. Also alles, was in einer Gruppe besprochen wird, bleibt auch in dieser Gruppe und wird absolut vertraulich behandelt. Möchte man mit anderen über eine Herausforderung eines Gruppenmitglieds sprechen, weil man der Meinung eine externe Meinung könnte bei der Problemlösung helfen, dann informiert man über sein Vorhaben und bittet um Erlaubnis.
Diese Vertrautheit, der Respekt, die Unterstützung und die Regelmäßigkeit sind die Gründe für den großen Erfolg von Masterminds. Hier sind Menschen, die regelmäßig Zeit und Energie opfern, um mir bei meinem Problem ernsthaft zu helfen. Wie unangenehm ist es, beim nächsten Treffen zu berichten, dass man zu beschäftigt war, um die Tipps umzusetzen? Genau, sehr unangenehm. Und da haben wir unsere externe Deadline. Das ist der Grund, warum man mit Masterminds so viel schneller und effektiver Ziele erreicht.
Wenn du bis hierhin gelesen hast, dann bist du vielleicht an der Teilnahme an einem Mastermind interessiert. Hier möchte ich dir gerne vorschlagen, dir unser Mastermind Programm einmal anzusehen. Das Produktionstalente Mastermind Programm ist speziell für wissenschaftliche MitarbeiterInnen in der Produktionstechnik ausgelegt. Die GruppenteilnehmerInnen stehen alle an einem ähnlichen Punkt in der Dissertation, kommen aber aus ganz unterschiedlichen Fachbereichen und Instituten.
Das Programm besteht aus 6 Treffen über einen Zeitraum von 12 Wochen. Bei jedem Treffen stellt ihr euch gegenseitig euer Vorankommen in der eigenen Challenge vor. Eine Kombination aus Hot Seats, offenen Gesprächsrunden und einem externen Vortrag machen das Programm sehr konkret für euch. Es unterscheidet sich von sehr theoretischen Doktorandenseminaren, indem ihr wirklich aktiv an eurem ganz persönlichen Ziel arbeitet.
Die Treffen werden moderiert und anschließend dokumentiert. Ihr erhaltet nach jedem Termin ein individuelles Protokoll mit eurer Challenge, den Tipps der anderen und der nächsten Schritte. Ihr könnt euch also vollkommen auf euer Ziel und eure persönliche Challenge konzentrieren.
Mehr Informationen zum Ablauf des Produktionstalente Mastermind Programms findet ihr hier.
Die Anmeldung erfolgt in drei Schritten. Der erste ist eine unverbindliche Anmeldung über das Formular rechts. Wenn du also eine schnelle Möglichkeit willst, um z. B. zielgerichtet an deiner Gliederung zu arbeiten, dann melde dich direkt unverbindlich an.
Autor: Oliver Maiß
Hallo, mein Name ist Oliver und ich bin Gründer und Initiator von Produktionstalente. Ich habe selbst 6 Jahre am IFW in Hannover promoviert und kenne daher viele Herausforderungen vor, während und nach der Promotion. Ich schaffe gerne Möglichkeiten, um Menschen miteinander zu vernetzen, weil ich davon überzeugt bin, dass wir aus jeder Begegnung etwas wertvolles für uns mitnehmen können. Und vielleicht konntest du ja jetzt auch schon etwas von mir mitnehmen.