Der Mittelstand ist besser als kununu & Co. behaupten

So innovativ sind Deutschlands Hidden Champions und Toparbeitgeber

Innovationen? Die können nur Startups! Die Zukunft liegt bei den jungen Unternehmern und ihren neuartigen und vollkommen verrückten Geschäftsmodellen. Bei großen Krisen wird in den Medien dann aber schnell nach den großen Konzernen gerufen. Was macht Volkswagen, um die Mobilität der Zukunft aufzubauen? Wie kann Microsoft mit seinen Tausenden von Programmierern die Vision der Industrie4.0 endlich umsetzen? Ach ja, und besonders innovativ war übrigens Steve Jobs bei Apple…

Was wir dabei vollkommen vergessen, Startups und Konzerne machen nur einen winzig kleinen Teil aller Unternehmen in Deutschland aus. Der Anteil von Konzernen gegenüber dem Rest der Wirtschaft liegt bei weniger als 1%. Zu dem Anteil der Startups habe ich keine verlässliche Zahl gefunden, ihr Anteil wird aber ebenfalls verhältnismäßig klein ausfallen. Berücksichtigt man dann auch noch, dass ein Großteil der Gründungen scheitern, dann ist die Bedeutung von Startups in diesem Kontext noch geringer.

Bitte versteht mich nicht falsch, Startups sind extrem wichtig und die Aussage, dass viele Startups heute Innovationen für Morgen entwickeln, ist absolut richtig. Nur im Kontext von Innovationen wird der Großteil der deutschen Wirtschaft einfach vergessen. Und das ist einfach unfair, falsch und dazu auch noch gefährlich. Insbesondere für die Produktionstechnik ist der Mittelstand unglaublich wichtig. Der deutsche Mittelstand gilt als Motor der Industrie und das völlig zu Recht. Innovationen dieses Motors bleiben aber meist im Verborgenen. Aber, ich bin überzeugt, wenn diese Unternehmen nicht innovativ wären, dann würden sie sich nicht über Jahre als Weltmarktführer behaupten.

Er ist Geschäftsführer des „Ingenieurbüros“ ibk IngenieurConsult GmbH aus Hannover. In den letzten Jahren hat sich die ibk von einem Ingenieurbüro, welches im Verborgenen für ihre Kunden innovative Automatisierungslösungen entwickelt hat, zu einem kompletten Technologieanbieter entwickelt. Heute betreibt die ibk den „Onlineshop“ CobotShop und unterhält im eigenen ibk InnovationsLabor ein Netzwerk aus Partnern, die sich gegenseitig dabei unterstützen, den Kunden die optimale Lösung anzubieten und zu demonstrieren. Die ibk hat also mit sehr festen Glaubenssätzen der Branche gebrochen und damit ein für diesen Bereich völlig neues Geschäftsmodell entwickelt. Im CobotShop kann der Kunde und auch der Wettbewerber zum Beispiel direkt sehen, wie eine fertige Cobotstation aussieht und vor allem, wie viel diese kostet.

Ich könnte jetzt noch weitere Unternehmen aufzählen, die mit kleinen oder großen Innovationen versuchen langfristig und vor allem nachhaltig Erfolg am Markt zu haben, wie zum Beispiel die ECOROLL AG Werkzeugtechnik aus Celle, das Startup Tetralytix GmbH aus Hannover oder auch der „große“ Mittelständler WAGO GmbH & Co. KG aus Minden. Aber dann würde dieser Beitrag zu lang für die Mittagspause werden und du würdest ihn nicht bis zum Ende lesen.

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Allerdings ist der Mittelstand in Gefahr. Heute steht er vor unzähligen Herausforderungen gleichzeitig: Digitalisierung, Globalisierung, Klimakrise, Transformation der Mobilität und der demographische Wandel. All diese Herausforderungen treffen den Mittelstand und er muss mit Veränderung und Geschwindigkeit darauf reagieren. Startups, wie die Senseering GmbH greifen das Thema auf und unterstützen den Mittelstand bei der Umsetzung von Projekten, um beispielsweise durch die Digitalisierung neue Geschäftsmodelle aufzubauen.

Glaub mir aber, die Unternehmerinnen und Unternehmer in diesen Firmen brauchen zwar ab und an ein wenig Hilfe, aber am Ende brauchen sie vor allem eins: Motivierte und gut ausgebildete Führungskräfte und Experten, die die vielen innovativen Projekte entwickeln und umsetzen können. Die größte Gefahr für den Mittelstand ist daher, dass die wirklich gut ausgebildeten Talente eine Karriere in einem Konzern anstreben und dann dort von Bürokratie und Unternehmenspolitik ausgebremst werden.

Die Talente, die wir und vor allem die Unternehmen brauchen, sind kreativ und intrinsisch motiviert. Sie wollen etwas verbessern und aktiv gestalten. Sie müssen aber auch fachlich sehr gut sein, denn sie müssen frühzeitig neuste Trends erkennen und bewerten. Sie müssen möglichst schnell entscheiden, ob diese neue Technologie eine Gefahr oder ein Booster für das eigene Unternehmen ist. Sie müssen die Strategie des Unternehmens wirklich verstehen und wissen, wo das Unternehmen in 5 bis 10 Jahren stehen will. Und sie müssen wissen, oder zumindest einschätzen, welche Technologien dafür notwendig sind.

Zusammengefasst, es gibt einen erheblichen Teil der deutschen Wirtschaft, der im Allgemeinen nicht die Aufmerksamkeit bekommt, die ihm zustehen würde, wenn es um Innovationen geht. Unternehmen, wie wir sie im ersten Unternehmensverzeichnis von Produktionstalente „Innovative Produktionstechnik“ vorstellen, zeigen jeden Tag, dass sie innovativ sind und behaupten sich so seit vielen Jahren als Weltmarktführer auf ihrem Gebiet. Diese Mittelständischen Unternehmen stehen allerdings vor vielen großen Herausforderungen gleichzeitig, für die es wichtig ist, innovative Lösungen zu entwickeln. Dafür brauchen sie die besten Mitarbeitenden und Führungskräfte, die sie bekommen können. Aus Sicht von Produktionstalente sind das die wissenschaftlichen Mitarbeitenden an den Instituten der deutschen Produktionstechnik. Sie entwickeln bereits heute die Produktionstechnik von morgen.

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