Der exzellente Doktortitel

Diese 9 Bereiche solltest du für eine exzellente Promotion beherrschen

Was brauchen Unternehmen in Zukunft für Mitarbeitende? Gerade in den Führungspositionen werden Menschen gebraucht, die das Unternehmen sicher durch die ungewissen Fahrwasser der VUKA-Welt bringen. VUKA steht für volatil, ungewiss, komplex und ambivalent. Aktuell befinden wir uns in einer Zeit, in der sich unsere Art zu Arbeiten, die Technologie und die Gesellschaft so schnell verändern, wie noch nie in der Geschichte der Menschheit.

Das Schulsystem kommt aber noch aus einer Zeit, in der eine gute Arbeitskraft Befehlen folgte und möglichst wenig nachdenken sollte. In den Fabriken wurde die Effizienz immer weiter gesteigert, in dem Aufgaben immer stärker standardisiert wurden. Der gute Herr Taylor hat mit seiner Philosophie dafür gesorgt, dass Aufgaben erst von immer weniger qualifizierten Arbeitskräften erledigt (weil standardisiert) wurden und heute durch einen einfachen Roboter automatisiert ausgeführt werden können.

Die VUKA-Welt sorgt jetzt aber dafür, dass diese Spezialisierung uns auf die Füße fällt. So beschreibt es zumindest Doris Märtin in ihrem Buch „Exzellenz – Wissen Sie eigentlich was in Ihnen steckt?“ Die Antwort auf diese VUKA-Welt ist laut ihrer These „Exzellenz“. Wer sich mit Begriff VUKA auseinandersetzt, wird schnell zu einem ganz ähnlichen Schluss kommen.

Innovate or Die in der VUKA-Welt

Gerade mittelständische Unternehmen müssen sich heute genau damit auseinander setzen. Wie sagt man so schön? Innovate or Die! Wer sich in dieser VUKA-Welt nicht ständig weiterentwickelt, der wird irgendwann nicht mehr mitkommen und aufhören einen Mehrwert zu bringen. Ein wesentlicher Schlüssel, um dieses Schicksal zu verhindern, sind die Mitarbeitenden. Und hier vor allem die Führungskräfte in den Unternehmen, denn sie müssen voran gehen.

Das haben viele Unternehmen bereits erkannt. Daher spricht man auch immer davon, dass man für die Neubesetzung dieser Stelle einen exzellenten Mann oder eine exzellente Frau braucht. (Fun fact: Seien wir mal ehrlich, leider gibt es in der Realität meistens nur den ersten Teil des Satzes…aber das ist ein ganz anderes, noch viel größeres Thema.) Was aber heißt jetzt dieses Exzellent?

Bin ich exzellent, wenn ich meinen Job besonders gut mache? Wenn ich keine Fehler mehr mache? Oder wenn ich auf einem bestimmten Gebiet einfach richtig gut bin? Ist es also ein Status, den wir erreichen? Doris Märtin hat eine sehr schöne Definition gefunden, die gerade für angehende Führungskräfte und Promovierende spannend ist.

Sie sagt: Nein, Exzellenz ist kein Zustand oder Status. Man hat nicht irgendein Ziel erreicht und ist dann exzellent. Es sei viel mehr das ständige Streben nach einem Zustand, der besser ist, als der Zustand jetzt gerade. Sie definiert in ihrem Buch dann insgesamt neun Bereiche, die uns dabei unterstützen dieses ständige Streben zu erreichen. Die Bereiche gehören zu den vier unterschiedlichen Kategorien Charaktereigenschaften, Körper und Geist, Persönlichkeitsmerkmale und Äußeres.

9 Bereiche für Exzelenzstrebende

Die Charaktereigenschaften Offenheit und Willenskraft seien wichtig für eine positive Neugierde auf die Veränderungen und vor allem für den langfristigen Erfolg. Wer körperlich gesund ist und sich wohl fühlt, hat genügend Energie für alles angestrebte. Und wer sich auf dem Weg dorthin regelmäßig auch mal selbst hinterfragt und sein eigenes Handeln reflektiert, kann sich kontinuierlich verbessern. Menschen die sich regelmäßig hinterfragen werden vermutlich auch einen weiteren wichtigen Bereich gut können. Sie können souverän mit ihren Gefühlen umgehen.

Die beiden Persönlichkeitsmerkmale Empathie und Agilität sind ebenso wichtig, wie der richtige Umgang mit den Menschen um einen herum. Exzellente Menschen begeben sich oft in Resonanz mit ihrer Umgebung. Das bedeutet sie lassen bewusste Impulse von außen auf sich einwirken, um ihre eigenen Denkmuster zu überprüfen und diese weiterzuentwickeln. Und die vermutlich wichtigste Eigenschaft ist der innere Wunsch danach andere Menschen wachsen zu lassen. Wer stets auf sich und sein eigenes Ansehen fokussiert ist, der wird nicht exzellent werden. Vielmehr sind es die, die andere begeistern und durch klare Visionen und positive Kommunikation zu Großem antreiben.

So nutzt du die Promotion zum Aufbau deiner eigenen Exzellenz

Spannend ist, dass einige der Bereiche im Rahmen der Promotion ausgebildet werden und einige dabei eigentlich kaum eine Rolle spielen. Beginnen wir mir dem Offensichtlichen, der Willenskraft. Wer eine Promotion abgeschlossen hat, der wird ganz sicher von sich behaupten können Willensstark zu sein. Selbstverständlich gibt es auch noch ganz andere persönliche Challenges, mit denen Willenskraft trainiert werden kann. Aber eine Promotion ist eine mentale und zeitlich langwierige Belastung, wer das abgeschlossen hat, hat sich in der Produktionstechnik ca. 5 Jahre intensiv mit einem Thema auseinander gesetzt und dabei etwas herausgefunden, was in der Form noch niemand vorher herausgefunden hat.

Auch die Offenheit oder Neugierde ist ein Bereich, der sicherlich durch die Promotion abgedeckt ist. Nur wer neugierig ist, etwas neues herauszufinden, kann sich überhaupt so tief in ein Thema eingraben. Nur für den Titel macht man das sicherlich nicht. Es muss eine intrinsische Motivation dahinterstecken, die ich jetzt einfach mal mit Neugierde übersetze. Das erscheint mir logisch oder zumindest naheliegend.

Die Resonanz bleibt da schon schon etwas fragwürdiger. Es ist auf jeden Fall ein Bereich, den man während der Promotion trainieren kann. Wer seine eigenen Forschungsarbeiten diskutiert, kann neue Anstöße bekommen und sich weiterentwickeln. Dazu ist es aber zwingend erforderlich, sich bewusst mit anders Denkenden zu umgeben. Wer die eigenen Arbeiten nur innerhalb des Instituts diskutiert, wird vermutlich auch nur auf die gleichen Schlüsse kommen, wie alle anderen. Wer hingegen bewusst Kontakt zu anderen Instituten und sogar zu anderen Fachrichtungen sucht, der kommt auf völlig neue Ideen. Diese Fähigkeit müssen wir während der Promotion also selbst trainieren. Dazu haben wir aber alle Möglichkeiten, zum Beispiel auf Fachkonferenzen oder in Promotionsnetzwerken. Eine Möglichkeit können zum Beispiel Masterminds sein.


Informationen und Anmeldung unter www.produktionstalente.de/mastermind


Das gilt genauso für wahres Leadership. Die Betreuung von Studierenden kann ein wahrer Booster für die eigene Promotion sein. Im Sinne des Exzellenzstrebens sollte es ja darum gehen, andere beim Wachsen zu unterstützen. Wenn ich bei der Betreuung von Studierenden darauf bedacht bin, alle bestmöglich zu betreuen und versuche sie zu ihrer jeweiligen besten Leistung zu treiben, dann bekomme ich natürlich auch selbst viel heraus. Klar, weil eine Masterarbeiterin, die durch eine klare Vision motiviert ist und positiv bei ihrer Arbeit unterstützt wird, die recherchiert vielleicht etwas länger und findet die eine, wichtige Quelle. Und von dieser Quelle hängt der Erfolg meines Hypothesennachweises ab. Ich denke, wer grundsätzlich möchte, dass andere sich weiterentwickeln, hat während der Promotion auch die Chance dies zu üben.

Kritisch sehe ich die Bereiche Agilität, Wohlbefinden und Selbstreflexion. Proof me wrong, aber ich nehme allzu oft wahr, auch bei mir selbst, dass durch die eigene Institutsblase eine bestimmte Handlungsoption vorgegeben wird. Das Wissen wird in Instituten weitergegeben und so wie man selbst vom eigenen Betreuenden behandelt wurde, so geht man auch mit seinen Studierenden um. Das machen ja alle so, also muss es ja richtig sein. Oder auch die Art Vorträge zu halten ist innerhalb eines Instituts häufig ähnlich. Das sind zwar nur zwei doofe Beispiele, aber es zeigt, wie wenig innerhalb von Instituten die eigene Handlungsweise reflektiert wird. Initiativen wie Produktionstalente sind da sehr nützlich, um andere Perspektiven reinzubekommen und sich offen mit anderen auszutauschen. Wenn dann auch noch öfters mal das Thema „Selbstreflektion“ (After-Work Meetup, 2021: Personal Retreat) angesprochen wird, dann ist das sicherlich eine vielversprechende Kombination.

Durch den Aufbau von Forschungsprojekten wird nicht unbedingt die Agilität gefördert. Forschungsprojekte sind komplexe Projekte, die bürokratisch bewertet werden und am Ende auch einen Wirkungsnachweis erbringen müssen. Ob und wie ein besseren System aussehen könnte, weiß ich nicht. Aber bei Forschungsprojekten wird eine Forschungsfrage mit einem Ziel beantragt. Abschließend wird das Vorgehen möglichst detailliert beschrieben, um das Ziel zu erreichen. Das heißt, Projekte werden nach der klassischen Wasserfall-Methode geplant. Der Erfolg eines Projektes ist dann gegeben, wenn alle Arbeitspakete abgeschlossen sind. Spannend wäre es doch mal zu sehen, wie man ein Projekt im Sinne eines agilen Projekts aufziehen würde. Würde es schneller gehen oder würde man in der vorgegebenen Zeit weiterkommen? Vielleicht. Definitiv, würden die Bearbeitenden gestärkt in ihrem agilen Mindset daraus hervorgehen.

Und abschließend noch Wohlbefinden. Dazu muss ich wohl nichts sagen. Eine Promotion ist sehr anstrengend und ich denke mit all den Veränderungen und den Belastungen, denen wir ohnehin schon ausgesetzt sind, ist eine Promotion psychisch herausfordernd. Die Gefahr eines Burnouts ist dabei sehr hoch. Promovierende müssen aktiv an ihrer mentalen Gesundheit arbeiten. Es gibt viele Techniken, die die Promotion etwas erleichtern und mit der richtigen Motivation und Einstellung ist auch das alles nur halb so schlimm. Dessen muss man sich bewusst sein und dann kann man aktiv dagegen arbeiten. Außerdem ist es natürlich eine meist sitzende Tätigkeit mit viel Zeit vor dem Bildschirm. Auch hier sollte man aktiv gegensteuern und sich bewusste No-Screen Zeit einrichten. Zusätzlich hilft sich viel zu bewegen, wie es für alle Bürotätigkeiten eigentlich empfohlen wird.

Wenn diese VUKA-Welt jetzt also wirklich kommt und das Streben nach Exzellenz die Antwort darauf ist, wie Doris Märtin es beschreibt, dann würde ich sagen, kann die Promotion einen sehr aktiv darauf vorbereiten. Von den neun beschriebenen Bereichen, werden einige in der Promotionszeit automatisch trainiert und ausgebildet. Andere können wir aktiv trainieren, wenn wir darauf achten und es uns bewusst ist. Aber es gibt auch Bereiche, die wir nicht, oder zumindest nicht direkt in der Promotion erlernen. Diese müssen wir aktiv angehen.


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  • 3 Fragen aus dem allgemeinen Maschinenbaustudium, die alle Studierenden beantworten sollten.
  • Das Lösungsblatt ist Teil des PDF´s.
  • Klares Design und übersichtliche Darstellung der Fragen.

Hinweis: Da unser Angebot exklusiv für wissenschaftliche MitarbeiterInnen der Produktionstechnik ist, überprüfen wir anhand des Eingaben deine Institutszugehörigkeit. Dies kann ein bis zwei Tage dauern. Danach senden wir dir die gewünschte Datei direkt per Mail zu.



Autor: Oliver Maiß

Hallo, mein Name ist Oliver und ich bin Gründer und Initiator von Produktionstalente. Ich habe selbst 6 Jahre am IFW in Hannover promoviert und kenne daher viele Herausforderungen vor, während und nach der Promotion. Ich schaffe gerne Möglichkeiten, um Menschen miteinander zu vernetzen, weil ich davon überzeugt bin, dass wir aus jeder Begegnung etwas wertvolles für uns mitnehmen können. Und vielleicht konntest du ja jetzt auch schon etwas von mir mitnehmen.