Die Gründungsgeschichte der Tetralytix GmbH
Was passiert, wenn echtes Fachwissen aus der Zerspanung auf Computerfreaks mit Gründungshunger trifft? Genau, es entsteht ein Startup, um den Markt für Simulationssoftware der spanenden Fertigung aufzumischen. In unserer Minidokumentation begleiten wir Arne Mücke und Oliver Pape bei der Gründung der Tetralytix GmbH. Im Interview sprechen wir dieses Mal mit Arne, um ihn ein bisschen näher Kennenlernen. Wir möchten herausfinden, was für ein Typ er ist und welche Eigenschaften ihn auszeichnen als Gründer erfolgreich zu sein.
Moin Arne, wie gehts dir?
Soweit gut, danke der Nachfrage!
Sehr gut, dann hat dir also das Gründerdasein noch nicht so zugesetzt, dass du schon genug davon hast, richtig?
Nein, definitiv nicht. Es ist weiterhin spannend, die Lernkurve unheimlich steil, es macht Spaß! Abseits vom Ingenieursdasein lernt man einfach eine Menge dazu, womit man sich sonst wohl eher weniger beschäftigt hätte, z.B. betriebswirtschaftliche oder rechtliche Themen.
Als wir das letzte Mal mit deinem Mitgründer Olli zusammen gesprochen hatten, da hattet ihr gerade das Exist-Stipendium bekommen und konntet im Grunde jetzt erstmal so richtig loslegen. Erzähl doch kurz, was seit dem alles so passiert ist?
Eine Menge ?
Wir kommen bei der Entwicklung der Benutzeroberfläche gut voran, die Algorithmen werden robuster. Zur Zeit beschäftigen wir uns mit dem Schutz unserer Software, sowohl rechtlich als auch technologisch. Beispielsweise beschäftigen wir uns gerade mit dem Lizenzmanagement.
Ich sehe mich eher als Allrounder: kommunikativ, aufgeschlossen, zielstrebig, und organisiert.
Das klingt nach Fortschritt, schön! Seid ihr damit im Plan?
Wir haben uns ein paar weitere Wochen eingeräumt, da wir mit dem aktuellen Stand der Software, insbesondere in Bezug auf den Schutz, noch nicht zufrieden sind. Der Schutz unserer Software und unseres Know Hows sind jedoch elementar für den Fortbestand unseres Startups.
Ok, dann kommt ihr gut voran. Ich wollte heute aber eigentlich ein bisschen auf dich eingehen. Was du für ein Typ bist, um besser hinter die Personen von Tetralytix zu schauen. Wie würdest du dich selbst beschreiben?
Das können meine Mitmenschen wohl mit einer besseren Perspektive. Ich sehe mich eher als Allrounder: kommunikativ, aufgeschlossen, zielstrebig und organisiert. Gerne mal für den ein oder anderen Spaß zu haben.
Ok, dann Gegenfrage: Wie würden deine früheren Kollegen am Institut dich beschreiben? Ich denke, die haben lange mit dir gearbeitet und kennen dich mittlerweile ganz gut.
Ich würde vermuten als ehrgeizigen Streber. (lacht)
Nein, Spaß beiseite. Ich denke meine Beschreibung würden vermutlich auch meine ehemalige Kollegium so unterschreiben.
Als Gründer musst du heute sicherlich viele Entscheidungen treffen, die sehr ungewiss sind. Wie gehst du mit dieser Ungewissheit um? Stresst dich das sehr oder reizt dich das gerade am Thema Startup?
Ich versuche möglichst viel von der Ungewissheit durch vorige Recherchen, Analysen und so weiter zu reduzieren. Aber natürlich ist das nicht immer machbar. Wenn alles planbar wäre, wäre es wohl auch langweilig. Auf neue und auch unbekannte Situationen zu reagieren ist definitiv spannend und eine tolle Herausforderung, die mich auf alle Fälle am Thema Startup reizt.
Die Institutszeit lehrt einem den Sprung ins kalte Wasser
Konntest du da aus der Institutszeit Eigenschaften mitnehmen? Ich meine in der Forschung ist es ja irgendwie ähnlich: Du hast einen Antrag mit einem Projektplan und einer Hypothese. Und dann musst du ins kalte Wasser springen und Neues, Unbekanntes erforschen. Der einzige Unterschied ist, dass in der Forschung ja auch ein negatives Ergebnis ein Ergebnis ist. Das ist beim eigenen Unternehmen natürlich nicht so, oder?
Definitiv bringt mich die Institutszeit weiter – den Sprung ins kalte Wasser übt man dort mehrmals. Man lernt mit der Kälte umzugehen, ruhig zu bleiben und in seine eigenen Fähigkeiten zu vertrauen. Das schafft eine gewisse Gelassenheit, um strukturiert auch in stressigen Situationen die Herausforderungen zu meistern.
Negative Ergebnisse kommen denke ich immer mal vor. Dadurch lernt man aber wiederum wo man weiter machen muss. Ob das ein Folgeantrag in der Forschung ist oder eine andere Lösung für das zu lösende Problem in der Praxis. Negative Ergebnisse als Chancen zu sehen, um daran zu lernen und besser zu werden – das ist denke ich sehr wichtig für den Erfolg. Und genau das kann man auch gut während der Promotion lernen.
Gibt es eigentlich Mentorinnen oder Mentoren, die du hast, wenn du mit Olli Entscheidungen für das Unternehmen treffen musst? Ich kann mir vorstellen, dass gerade über das Ehemaligennetzwerk des Instituts einige Expertise da wäre. Nutzt ihr das? Und wenn in welcher Form?
Während der EXIST-Laufzeit steht uns als Mentor Prof. Denkena zur Verfügung. Darüber hinaus stehen wir in losem Kontakt zu unterschiedlichen Bekannten und Ehemaligen, deren Zweitmeinungen wir uns gerne einholen. Beispielsweise, wenn es um strategische Entscheidungen geht oder aber auch um direktes Feedback zu unserer Software Toolyzer.
Die Vernetzung über das Ehemaligennetzwerk ist dafür unschlagbar genauso wie zur Kontaktherstellung zu potentiellen Kunden aus der Branche.
Jetzt haben wir uns ja eher im negativen oder schwierigen Teil aufgehalten. Lass uns zum Abschluss doch nochmal ins Positive abdriften. Wie gehst du mit Erfolgen um? Ihr habt ja jetzt schon ein paar große und bestimmt viele kleine Erfolge gefeiert. Nutzt du die für dich und deine eigene Motivation? Und wenn, wie machst du das?
Wir haben uns angewöhnt, jeden noch so kleinen erfolgreich absolvierten Meilenstein in unserem kleinen Team hervorzuheben und zu feiern. Ob das ein simples Lob, ein gemeinsames Bier oder eine sportliche Aktion ist, da gibt es viele Dinge. Das schafft Motivation für die weiteren, noch erforderlichen Schritte und schweißt zusammen.
Gut, dann zum Abschluss noch eine Frage für die Zukunft. Woran arbeitet ihr gerade, was stehen jetzt in den nächsten Wochen für Meilensteine an?
Wir sind dabei unsere erste Betaversion abzuschließen und wollen diese so schnell wie möglich unseren Betatestern zur Verfügung stellen. Wir haben am Anfang schon drüber gesprochen, ein sehr wichtiges und zur Zeit aktuelles Thema ist der Schutz unseres Know-Hows. Daran arbeiten wir gerade sehr intensiv und brauchen dafür leider etwas länger als wir eigentlich geplant haben. Da dies aber, wie gesagt, ein kritisches Thema für den nachhaltigen Erfolg ist, können wir dort keine halb gare Lösung nehmen, die man später noch einmal verbessern kann.
Das ist richtig. Das muss direkt passen. Danke Arne, für das offene Gespräch. Ich habe zumindest für mich nochmal mehr gelernt, was für ein Typ Mensch man sein kann, um ein Startup zu gründen. Ich wünsche dir bzw. euch weiterhin viel Erfolg und bis zum nächsten Mal.
Die Gründer
Dr.-Ing. Arne Mücke
CEO, COO
Ausbildung:
- M. Sc. Maschinenbau an der Leibniz Universität Hannover
- Dr.-Ing. Maschinenbau an der Leibniz Universität Hannover, Institut für Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen (IFW), 2020
Thema der Dissertation:
Gestaltabweichungen nach der Rekonturierung reparaturgeschweißter Bauteile
Dr.-Ing. Oliver Pape
CEO, CTO
Ausbildung:
- M. Sc. Maschinenbau an der Leibniz Universität Hannover
- Dr.-Ing. Maschinenbau an der Leibniz Universität Hannover, Institut für Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen (IFW), 2021
Thema der Dissertation:
Entwicklung von Fräswerkzeugen durch geometrische Simulation
Mehr Informationen zu den Gründern und der Tetralytix GmbH findet ihr unter:
www.tetralytix.de