Als Führungskraft entscheiden wir über die Kultur und den Umgang in unseren Unternehmen. Ob als Geschäftsführerin für das gesamte Unternehmen oder als Abteilungsleiter oder Teamleiterin für die eigene Abteilung oder das eigene Team. So wie wir es vorleben wird sich das Unternehmen verhalten. In einem After-Work Meetup von Produktionstalente haben wir uns mit Achim Kopp, Geschäftsführer der KOPP Schleiftechnik GmbH, über den Aufbau einer positiven Unternehmenskultur ausgetauscht. Achim Kopp setzt seit vielen Jahren auf eine offene Kommunikation und einen echten Austausch mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Er ist davon überzeugt, dass dies einer der Hauptgründe ist, warum es in seinem Unternehmen quasi keine Fluktuation gibt und das Unternehmen noch nie eine richtige Stellenanzeige geschaltet hat. In einem vorherigen Beitrag habe ich das Meetup bereits zusammengefasst. Ergänzend wollte ich aber noch ein paar Fragen mit Herrn Kopp klären und haben ihn daher um ein Interview gebeten.
Hallo Herr Kopp, vielen Dank, dass Sie sich nochmal die Zeit nehmen und Ihre Gedanken aus dem Meetup hier zu teilen. Ich habe Sie in dem Beitrag zwar schon ganz kurz vorgestellt, aber könnten Sie sich selbst noch einmal kurz vorstellen? Wer sind Sie? Was machen Sie? Warum beschäftigen Sie sich mit der Unternehmenskultur? Einfach, dass die Lesenden Sie ein bisschen persönlich kennenlernen können.
Mein Name ist Achim Kopp, ich bin Jahrgang 1962, bin verheiratet und wir haben 2 erwachsene Kinder. Nach einer technischen Ausbildung zum Feinmechaniker bin ich ins noch sehr kleine elterliche Unternehmen eingestiegen. Es folgten zahlreiche, berufliche Qualifizierungen und Fortbildungen.
Seit 1995 bin ich Geschäftsführer der Kopp Schleiftechnik GmbH in Lindenfels-Winterkasten. Insgesamt sind wir hier 43 Menschen bei Kopp Schleiftechnik. Neben meiner Person gehören 5 weitere Familienmitglieder zum Führungskreis. Vermutlich ist es in meiner Persönlichkeit begründet, dass ich seit je her einen guten Umgang mit meinen Mitmenschen pflege. Ich mag Menschen einfach. Und ich stelle fest, dass ein partnerschaftlicher Umgang zwischen Führungskräften und Mitarbeitern oder auch unter den Kollegen eine enorme Energie freisetzt, die zum Beispiel bei der Begeisterung unserer Kunden zum Tragen kommt. Ich bin fest davon überzeugt, dass der Kunde spürt, wie die Kultur im Unternehmen ist. Zudem macht für mich eine partnerschaftliche Zusammenarbreit mit dem Team einfach Spaß.
Ich habe in dem Beitrag ja bereits beschrieben, dass sie sehr offen Kommunizieren und eine sehr positive und offene Unternehmenskultur in Ihrem Unternehmen etabliert haben. Wie würden Sie die Unternehmenskultur bei Ihnen selbst beschreiben? Was zeichnet Ihr Unternehmen hierbei aus?
Nun, Basis für eine von Partnerschaft geprägte Unternehmenskultur ist in erster Linie Vertrauen. Wir bringen unseren Mitarbeitern ein sehr hohes Maß an Vertrauen gegenüber und Sie wissen, dass Sie sich zu 100% auch auf uns verlassen können. Stimmt der Vertrauenslevel, dann sind offene Kommunikation und das Übertragen und Annehmen von Verantwortung leicht machbar. Das setzt wiederum enorme Energie frei und dass wir Erfolge daraus dann miteinander feiern versteht sich von selbst.
Um dies zu erreichen, muss man hart arbeiten. Sie haben dafür ja ein Steuersystem entwickelt. Können Sie dies einmal beschreiben und die Anwendung erklären?
Wir haben fünf Bereiche definiert: 1.) Teamchef und Führungsteam, 2.) Kunden und Geschäftspartner, 3.) Mitarbeiter, 4.) Produktion und Prozesse und 5.) Umwelt, Gesellschaft und Soziales. Diese 5 Segmente bilden eine Art Schwungrad, dessen Zentrum, quasi die Welle, auf der das Rad dreht, unsere Werte und Prinzipien, die Familie und unsere Geschichte sind. Jetzt schauen wir consequent danach, dass diese 5 Bereiche gleichermaßen Beachtung finden und möglichst ausgewogen sind.
Die Führungskraft ist Vorbild. Punkt!
Welche Funktion übernimmt aus Ihrer Sicht die Führungskraft beim Thema Kultur? Sie sprachen hier von zwei Beispieltypen, dem Brüllaffen und dem Superman.
Da fallen mir spontan zwei alte Sprichwörter ein: 1.) “So wie man in den Wald hineinruft, so kommt es zurück.” Und 2.) “Wie der Herr, so´s Gescherr.” Die Führungskraft ist Vorbild. Punkt!
Wie kann man sich als angehende Führungskraft denn auf sowas vorbereiten? Was muss man tun, um nicht einer dieser Typen zu werden, die mit ihrem Verhalten eher zu einer negativen Kultur beitragen?
Es gibt natürlich jede Menge Literatur zu diesen Themen. Viel sinnvoller und effektiver finde ich den (Erfahrungs-) Austausch mit anderen Unternehmern. Ich bin zum Beispiel regelmäßig und seit vielen, vielen Jahren in Unternehmer-Netzwerken unterwegs. Da werden Erfahrungen ausgetauscht, man hilft und unterstützt sich, gibt nützliche Tipps, usw.. Besser geht es kaum. Persönliches Coaching, also ein intensives, persönliches Training mit einem Unternehmer, der auf diesem Gebiet sehr erfahren ist, wäre ein weiterer Weg, um sich als junge Führungskraft gut vorzubereiten.
Informationen und Anmeldung unter www.produktionstalente.de/mastermind
In Ihrem Vortrag hatten Sie hier die wichtigste Frage vorgestellt, die man sich selbst stellen sollte: Mag ich Menschen? Was bedeutet das denn, wenn ich das mit Nein beantworte? Habe ich dann noch eine Chance eine gute Führungskraft zu werden?
Das ist nicht leicht zu beantworten. Ich denke, es liegt in der Persönlichkeit von uns Menschen, ob wir gerne mit einem Team zusammenarbeiten, gemeinsam erfolgreich sein möchten, oder ob wir eher der Typus “Einzelkämpfer” sind. Ich kenne ein Beispiel, in dem ein Einzelkämpfer ein Team führen sollte, sich aber nie mit seinen Teammitgliedern ausgetauscht hat. Das Ergebnis können Sie sich vorstellen. Ich denke, wer Menschen grundsätzlich nicht mag, wird es als Führungskraft nicht leicht haben.
KOPP Schleiftechnik GmbH
Mit 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern produziert die KOPP Schleiftechnik GmbH Zerspanwerkzeuge auf höchstem Niveau. Seit 50 Jahren werden mit viel Leidenschaft und einem hohen Anspruch an Qualität kundenindividuelle Zerspanwerkzeuge in einem hochmodernen Maschinenpark mit 20 CNC-Schleifmaschinen hergestellt.
Mehr Informationen unter: www.kopp-schleiftechnik.de
In dem Beitrag habe ich ja bereits davon berichtet, dass Sie offen kommunizieren und Entscheidungen oft erklären. Sie holen sich aber auch die Meinung von Mitarbeitern ein, um Entscheidungen zu treffen. Außerdem gehen Sie morgens durch das gesamte Unternehmen und sprechen mit jedem Einzelnen. Leidet da nicht Ihre Effizienz? Also ihre persönliche, weil Sie viel Zeit investieren, aber auch die des Unternehmens? Man kann sich ja auch „tot diskutieren“? Wie schaffen Sie da die Balance?
Ich bin Führungskraft und muss wissen, wie es um mein Team bestellt ist. Wenn ich nicht mit den Mitarbeitern spreche, erfahre ich das nie. Eine offene Kommunikation gehört für mich zu meinen wichtigen Aufgaben.
Natürlich haben Sie recht, man kann sich auch “tot diskutieren”. Ich kenne meine Mitarbeiter, kenne ihre Stärken und Schwächen und weiß, worauf es ihnen ankommt. Und genau darauf stimme ich die Kommunikation mit ihnen ab. Auf der anderen Seite kennen die Mitarbeiter auch mich und meine Themen und Aufgaben und so gelingt uns eine ausgewogene Kommunikation ohne uns in endlosen Diskussionen zu verlieren.
Abschließend noch eine Frage, die mich noch interessiert. Sie hatten davon erzählt, dass Sie mit dem Unternehmen einmal im Jahr in dem Piratencamp ehrenamtlich mitarbeiten und sich auch sonst dort in Form von Spenden engagieren. Ist das für die Mitarbeiter dann Arbeitszeit oder haben die Ihre Unternehmenswerte so verinnerlicht, dass jeder einzelne hier ehrenamtlich unterwegs ist?
Das Waldpiratencamp bei Heidelberg ist eine Einrichtung der Deutschen Kinderkrebsstiftung. Hier können krebskranke Kinder und auch die Eltern und Geschwister in sogenannten Camps mal für ein paar Tage spielen, toben, basteln, zur Ruhe kommen, können die Krankenhaus-Aufenthalte einfach mal hinter sich lassen.
Gerade jetzt, Mitte März waren wir wieder mit einem Teil unseres Teams an einem Samstag dort und haben aktiv Hand angelegt. Bei solchen Arbeitseinsätzen werden z. B. Bäume gefällt, Hecken geschnitten, sauber gemacht, kleinere Reparaturen durchgeführt, usw..
Unsere Mitarbeiter sind mit Feuereifer dabei und kommen stets auf uns zu, wenns um den nächsten “Einsatztermin” geht. Wir alle machen das völlig uneigennützig und in unserer Freizeit. Wir sind jedesmal sehr stolz, fast überwältigt von der Bereitschaft unserer Mitarbeiter, hier mitzuhelfen.
Und ja, einer unserer 5 Topwerte lautet:
WERTvoll – Wir sind für andere da, wenn Unterstützung gebraucht wird. Unsere Umwelt (Natur / Heimat) liegt uns am Herzen.
Gemeinsam. Achtsam. Tatkräftig.
Doch nicht Taten folgten hier den Worten, sondern die Taten waren schon da, als Worte noch nicht formuliert waren.
Vielen Dank Herr Kopp. Ich glaube, Sie sind hier wirklich ein Vorbild für viele Führungskräfte und ich bin froh, dass Sie dies mit mir und den Netzwerkmitgliederinnen und Mitgliedern geteilt haben. Ich denke, dass die Übertragung auf größere Unternehmen, dann nochmal ein anderes Thema ist und bei 100 oder gar 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nochmal aufwändiger ist. Aber jeder hat ja seinen persönlichen Einflussbereich, in dem man aktiv handeln kann. Von daher vielen Dank für Ihre Zeit und die vielen Eindrücke.
Sehr gerne.
Wer noch mehr über Achim Kopp erfahren möchte, sollte sich einmal auf seinem persönlichen Blog umsehen. Hier der Link: www.achimkopp.de
Produktionstalente Mastermind Programm
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Die Anmeldung erfolgt in drei Schritten. Der erste ist eine unverbindliche Anmeldung über das Formular rechts. Wenn du also eine schnelle Möglichkeit willst, um z. B. zielgerichtet an deiner Gliederung zu arbeiten, dann melde dich direkt unverbindlich an.
Autor: Oliver Maiß
Hallo, mein Name ist Oliver und ich bin Gründer und Initiator von Produktionstalente. Ich habe selbst 6 Jahre am IFW in Hannover promoviert und kenne daher viele Herausforderungen vor, während und nach der Promotion. Ich schaffe gerne Möglichkeiten, um Menschen miteinander zu vernetzen, weil ich davon überzeugt bin, dass wir aus jeder Begegnung etwas wertvolles für uns mitnehmen können. Und vielleicht konntest du ja jetzt auch schon etwas von mir mitnehmen.